VEREIN GEGEN DAS VERGESSEN



Auf den ersten Blick schockiert mich der Anblick dieser Menschen zutiefst. Ich hatte mir nie auch nur vorstellen können, dass Menschen derart erniedrigt werden können, dass jemand so verhungert und abgemagert sein kann und selbst unter diesen Umständen noch lebt.

Untersuchender Arzt der befreiten Gefangen in Volary

Bau der Gedenkstätte ,,Langer Gang“ geplant

Im Mittelpunkt der jüngsten Mitgliederversammlung des ,,Vereins gegen das Vergessen“ stand der Bau einer Gedenk- und Erinnerungsstätte in Schwarzenbach.

SCHWARZENBACH AN DER SAALE - Vorsitzender Hartmut Hendrich begrüßte zu der Versammlung mehr als 20 Vereinsmitglieder. In seinem Tätigkeitsbericht führte er aus, dass ,,Erinnerungsarbeit auch heute noch wichtig ist“. Es gehe dabei nicht um die Übernahme von Verantwortung der heutigen Generation, sondern um den verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte.

Ziel des Vereins sei der Bau einer Gedenkstätte gegen das Vergessen. Mit dieser soll an die KZ-Außenlager Helmbrechts und Hof-Moschendorf erinnert werden sowie an die Todesmärsche in der Region, heißt es in der Satzung. Darüber hinaus setzt sich der Verein dafür ein, die Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, an Verfolgung und Widerstand wachzuhalten.

Der Verein, berichtete Hendrich, sei mittlerweile beim Amtsgericht in das Vereinsregister eingetragen. Vom Finanzamt Hof habe man zudem die Bescheinigung der Gemeinnützigkeit erhalten.

Der Verein unterstützte bereits verschiedene Aktivitäten; so etwa den Antikriegstag 2001 in Hof oder die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus am

Erwerb des Gebäudes ,,Langer Gang“ steht kurz vor Abschluss

27. Januar 2002 in Schwarzenbach/S. Außerdem beteiligte man sich an der Organisation der Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages der Evakuierung des Lagers Helmbrechts am 13. April 2002 in Helmbrechts.

Wichtigstes Thema der letzten Vorstandssitzungen, so Hendrich in seinem Rechenschaftsbericht weiter, seien Erwerb und Gestaltung des Gebäudes ,,Langer Gang“ im Garten des evangelischen Gemeindehauses gewesen. Der notarielle Vertrag über den Erwerb des Gebäudes stehe kurz vor dem Abschluss. Klaus Engelhardt habe für die Baumaßnahme einen Kostenvoranschlag erstellt. Erneuert werden müsse das Dach, die Fenster und eine Eingangstür des Gebäudes. Unter Berücksichtigung entsprechender Eigenleistungen verblieben noch etwa 13.000 Euro.

Anliegen des Vereins sei es, dass die Gedenkstätte auch von der Bevölkerung Schwarzenbachs mitgetragen wird. Sie dürfe nicht als ,,Schandfleck“ gesehen werden, von dem sich die Einwohner distanzierten. Es komme deshalb darauf an, mindestens die Vereinsmitglieder, aber auch weitere Mitbürger in die Planung mit einzubeziehen.

Kontakte zu Schwarzenbacher Künstlern hätten keine große Resonanz gefunden. Immerhin: Unterstützung beim Ausbau und der Sanierung des Gebäudes hätten bereits das Berufsbildungswerk, das Diakonische Werk und die Volkshochschule Hof/Land signalisiert, hob Vorsitzender Hartmut Hendrich hervor.

Folgende Arbeitsteilung wurde vereinbart: der Zweite Vorsitzende Ludwig Mertel wird sich zukünftig um die inhaltlichen Aspekte der Gedenkstätte kümmern. Er werde Dokumentationsarbeit leisten, mit Zeitzeugen sprechen, Materialien sammeln und die Ausstellung betreuen. Regina Scholz werde für die Kasse verantwortlich zeichnen. Ralf Tikwe

Initiatoren rechnen mit Kosten von - 13000 Euro

werde sich ebenfalls um inhaltliche Aspekte kümmern, er hat auch die Gedenkveranstaltung in Helmbrechts weitgehend organisiert. Bauliche Angelegenheiten werden von Klaus Engelhardt zusammen mit Vera Denk koordiniert. Franz Munzert wird seine Kontakte zum Landratsamt nutzen. Günter Niepel will versuchen, in Schwarzenbach eine Lobby für das Projekt herzustellen und auch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

Die Kassenprüfer Gabriela Möckel und Bertram Popp bescheinigten Hauptkassiererin Regina Scholz eine vorbildliche Kassenführung. Die gesamte Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet.

In der anschließenden Aussprache ging es um die finanzielle Situation des Vereins. Die hohen Aufwendungen könnten sicher nicht allein mit Mitgliedsbeiträgen finanziert werden, hieß es übereinstimmend. Es sollen daher auf Vorschlag von Günter Niepel gezielt Briefe an Kommunen, Geschäftsleute und Privatleute geschickt werden.

Alexander Eberl, Bürgermeister  von Schwarzenbach/S. und Vereinsmitglied, sagte zu, Gespräche mit Landrat Bernd Hering und dem Helmbrechtser Bürgermeister Manfred Mutterer aufzunehmen. Ziel dieser Gespräche soll sein, den Ausbau der geplanten Gedenkstätten zu ermöglichen.

Wie die Gedenkstätte ,,Langer Gang“ am Ende ausgestaltet wird, darüber soll in den nächsten Treffen noch Einigkeit erzielt werden.

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