Geschichte
BR Franken 13.04.05 Film vom KZ Helmbrechts
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"HELMBRECHTS-AUSSENLAGER DES KZ FLOSSENBÜRG" Ein Film von Ludwig Mertel - Produktionsjahr: 1999 - 1 und 2 Teil
Hier die Adressen bei YouTube: HELMBRECHTS-AUSSENLAGER KZ FLOSSENBÜRG 1 Teil
http://www.youtube.com/watch?v=zrjAjY6SRF4 Mit Original-Filmaufnahmen der USA-Armee 1945 in Helmbrechts und Volary (Wallern) .
Eine Betroffene erinnert sich HELMBRECHTS-AUSSENLAGER KZ FLOSSENBÜRG 2 Teil
http://www.youtube.com/watch?v=yuWedPqin60
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„Langer Gang“ und
Die Fremdarbeiterbaracke
Schwarzenbach/Saale war die erste Station des Todesmarsches. Hier kam der Zug am Abend des 13.04.1945 an. Der größte Teil der Mädchen und Frauen verbrachten die Nacht im freien. Die nicht mehr gehfähigen Frauen verbrachten die Nacht in einer Fremdarbeiterbaracke (diese steht seit langem nicht mehr). Am Morgen waren sechs dieser jungen Menschen tot.
„Auf den ersten Blick schockierte mich der Anblick diese Menschen
zutiefst. Ich hatte mir nie auch nur vorstellen können, dass jemand so
verhungert und abgemagert sein kann und selbst unter diesen Umständen noch lebt.“
(Untersuchender Arzt der befreiten
Gefangenen in Volary)
Helmbrecht-
Außenlager des KZ Flossenbürg
„………Wir bitten Sie daher uns die angeforderten Arbeitskräfte
zeitgerecht zur Verfügung zu stellen.“ Mit diesem Satz aus dem Schreiben am
28.06.1944 der Rüstungsfirma Neumeyer aus Nürnberg an die Waffen SS des
Konzentrationslagers Flossenbürg begann die Leidensgeschichte
von 1173 Mädchen und Frauen im Außenlager Helmbrechts. Der Grund für die Errichtung tausender solcher Lager in ganz
Nazideutschland war die Zerstörung der Rüstungsbetriebe in den Zentren des
Reiches durch alliierte Luftstreitkräfte.
„Schutzhäftlinge“
Im Lager Helmbrechts
trafen zunächst 179 weibliche Gefangene aus dem KZ Ravensbrück ein. Bis Januar
1945 kamen noch ungefähr 500 Frauen dazu. Sie waren zwischen 18 und 30 `Jahren
alt und stammten aus Russland, Polen, der Tschechoslowakei, Frankreich und den
Niederlanden. Auch 25 Deutsche waren darunter. Sie alle galten als „Schutzhäftlinge“.
Ihre Vergehen: Sabotage; Führerbeleidigung; Judenbegünstigung; Umgang mit
Kriegsgefangenen oder Fremdarbeitern und dergleichen mehr. Jüdische Gefangen
waren noch nicht dabei.
Zwangsarbeit
Die
Rüstungsproduktion war in stillgelegten Werksräumen der Textilfirma Josef Witt ( Witt – Weiden) untergebracht. Dort mussten die Frauen
Zweischichtbetrieb, rund um die Uhr, jeweils 12 Stunden arbeiten. Täglich also
vier Züge, vom Lager zur Arbeitsstelle und zurück, durch Aufseherinnen bewacht
und für die Einwohner der Stadt weithin sichtbar. Die Frauen trugen
Lagerkleidung und man sah ihnen schlechte Verpflegung und rücksichtslose
Behandlung an. für die geringsten Vergehen wurden sie hart bestraft. Prügel und
Strafappelle waren an der Tagesordnung.
Fluchtversuch und Tod
Bis zur Ankunft
jüdischer Gefangenen kam im Lager Helmbrechts wahrscheinlich „nur“ eine einzige
Frau gewaltsam ums Leben – Alexandra Samojlenko. Die
aus Russland Stammende Ärztin was am Morgen des 25.02.1945 mit zwei anderen
Frauen geflohen, jedoch einfangen und stundenlang von der Wachmannschaft
gequält worden. Abschließend übergoss man die am Boden Liegende mit einem Kübel Wasser und ließ sie zunächst
im Freien, dann auf einem Betonfußboden liegen. Die Frau starb noch in der
Nacht. Auf dem Totenschein stand „Herzversagen“.
Die Jüdischen Gefangenen
Am 6.03.1945
verschlechterten sich schlagartig die Lebensumstände im Lager. 621 jüdische
Frauen trafen ein. Sie waren fünf Wochen von Grünberg in Schlesien bis
Helmbrechts unterwegs – zu Fuß! -, einige von ihnen kamen jedoch noch von
weiter her. Von Auschwitz. Begleitet wurden die jüdischen Frauen und Mädchen
vom Tod: wer zu erschöpft war, um zu marschieren, wurde erschossen. Die
gesundheitliche schwer geschädigt. Alle waren unterernährt und hatten Erfrierungen,
vor allem an den Füßen, da sie als Ersatz für abgetragene Schuhe Lumpen
darumwickeln konnten. Fast alle litten
an Darmerkrankungen, einige sogar an „Wasserkrebs“. Dabei zerfällt das
Mundschleimhaut und Wagengewebe wegen äußerster Unterernährung soweit, dass die
Kieferknochen bloß liegen. Die Jüdinnen wurden separat von den Nichtjüdinnen in
zwei Baracken gepfercht, wo es Betten nur für die Schwerkranken gab. Für die
anderen unterschied sich die Behandlung der jüdischen Frauen wesendlich von der
der anderen Gefangen: sie mussten zwar nicht arbeiten, bekamen aber noch
weniger Essen, keine Medikamente und waren völlig unzureichend gekleidet.
„Die Essenverteilung
war sehr schwierig, wegen des unmenschlichen Hungers dieser Frauen. Wir griffen
acht von den Frauen heraus und ich ordnete als Strafe an dass sie drei Tage
lang ohne Nahrung im Hof stehen müssten. …Es war damals äußerst kalt und ich
glaube, dass es auch schneite“ (Zeugin im Hofer Prozess 1969 gegen den
Lagerkommandanten
Dörr
Und Schläge, immer
wieder Schläge, wegen kleinster Ungehorsamkeiten und Missgeschicke. In den
wenigen Wochen, die sie in Helmbrechts verbrachten, starben an die fünfzig
Jüdinnen. Mitgefangene transportierten die Leichen auf einen Handwagen nach Haide, ein Ortsteil von Helmbrechts.
Todesmarsch
Angesichts der näher
rückenden amerikanischen Truppen wird am 13.04.1945 das Lager geräumt.
Nichtjüdinnen erhalten zusätzlich Kleidung und Verpflegung. Dann verlassen über
1100 gefangene Frauen und Mädchen in drei Marschblöcken und in Begleitung
bewaffneter SS - Männer und SS-Frauen Helmbrechts. Es ist ihnen verboten, mit
Zivilisten zu sprechen und Nahrungsmittel anzunehmen. 60 Schwerkranke fahren
auf einem LKW voraus. Auf Gefangene, die unterwegs zusammenbrechen, wird man
keine Rücksicht nehmen. Bereits nach fünf Kilometern, bei Ahornberg, gibt es
das erste Opfer, Eine Frau, die im Zug immer weiter zurückgefallen ist wird
erschlagen und in einem nahe liegendes Waldstück geschafft. Noch neun andere
Frauen überleben diesen ersten Tag nicht. Am Abend lagert der Zug in
Schwarzenbach an der Saale. In den nächsten Tagen geht es über Rehau,
Neuhausen, Höflas und Buckwa
nach Zwodau. Hier werden die Nichtjüdinnen (außer den
deutschen Gefangen) vom Zug getrennt, für die Jüdinnen dauert das Martyrium an.
Auch kommt ein Marschblock von Jüdinnen des Zwodauer Lagers hinzu.
Man treibt die nun
insgesamt 700 jüdischen Gefangenen weiter in Richtung Volary (Wallern). Die im Zug verbliebenen 20 deutschen Häftlingsfrauen
fungierten jetzt teilweise als Bewacherinnen. Den Zug begleiten mehr und mehr
Fuhrwerke, auf denen die gehunfähigen Frauen vom Zug weggeführt und getötet.
Drei Wochen nach dem Abmarsch aus Helmbrecht,
am 3.05.1945, trifft der Zug in Volary ein.
Über die genauen
Opferzahlen und nachfolgenden Ereignisse gibt es widersprüchliche Erkenntnisse.
Fest steht jedoch, dass dieser Marsch ein sehr effektives Vernichtungsinstrument
für Juden war.